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Logbuch
2006 |
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Teil
6 - Türkei zwischen Turgutreis und Kemer |
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10.
Oktober - 7. November 2006 |
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10.
Oktober bis 20. Oktober, Turgutreis - Marmaris - Fethiye
Morgens kurz vor 11 Uhr verlassen wir die Marina
Kos und fahren nach Turgutreis. Turgutreis hatte man uns als guten Einklarierungshafen
angegeben wo alle Behörden im gleichen Gebäude bei der Marina zu finden
sind. Ich hatte mich vor ein paar Tagen per email
angemeldet, wäre
aber nicht nötig gewesen. Liegeplätze gab es noch genug. Uns wird ein
Platz längs an einem äusseren Schwimmsteg zugewiesen und die Marina-Angestellten übernehmen
die Belegung der Leinen und Springs.
Turgutreis ist eine schöne, grosse und ziemlich neue Marina mit
Werft, Travellift und Land-Stellplätze. Leider liegt diese Marina ganz Aussen
an der Halbinsel von Bodrum und Starkwind ist hier vermutlich zu Hause. Die Öffnung
ist genau nach Süden ausgerichtet und im Winter dürfte der Schwell
auch nicht zu vernachlässigen sein.
Es ist in der muslimischen Welt gerade Ramadan und aus dem hohen Minarett der
Moschee ruft der Muezzin die Gläubigen zum Gebet. Neue Erfahrung für
uns und auch nachts hört man die Rufe aus den Lautsprechern.
Turgutreis die D-Marina
Nach dem Mittagessen laufen wir zum Marina-Büro und melden
uns an. Wir werden freudlich empfangen und bekommen eine kleine Tasse heissen
Tee. Der Angestellte übergibt
uns das Transit-Log und erklärt
uns wie und wo wir die Einklarierungsformalitäten erledigen können.
Das Gebäude wo alle Behörden angesiedelt sind, befindet sich an der
südlichen Hafenmauer, dort wo die Schnellfähren aus Kos anlegen.
Die erste Behörde die zu besuchen ist, ist der Hafenarzt. Ziemlich mühsam
nimmt der Angestellte alle Daten unserer Jacht auf dem PC auf. Er spricht kaum
ein Wort englisch, das elektronische Formular in türkischer Sprache ist
ziemlich komplex und offensichtlich kennt sich der Mann mit italienischen Schiffspapieren
nicht aus. Irgendwelche Fragen um den Gesundheitszustand oder Krankheiten gibt
es nicht. Die Erfassung aller Daten nimmt also einige Zeit in Anspruch. Am Schluss
bekommen wir seinen Stempel in das Transit-Log. Jetzt
müssen
wir wieder warten da gerade eine Fähre von Kos angekommen ist und das "Fussvolk"
muss zuerst abgefertigt werden. Die nächste Etappe ist die Passpolizei.
Dort werden unsere Pässe fotokopiert,
unsere Personalien aufgenommen, Stempel im Transit-Log und man schickt uns zum
Zoll weiter. Der Zollangestellte stellt auch keine Fragen und verpasst ebenfalls
seinen Stempel auf dem Transit-Log dann geht es weiter mit der Einreisebehörde
wo wir das Visum im Pass eingeklebt bekommen und die Visumsgebühr bezahlen.
Bei allen Behörden
waren die Angestellten ausgesprochen nett und alles ging reibungslos. Mit
allen Stempeln ausgestattet, geht es ins Marina-Büro zurück wo
wir die Liegeplatzgebühren bezahlen und noch ein paar Informationen holen.
In der Marina ist zu dieser Jahreszeit sehr wenig Betrieb. Die meisten Schiffe
sind hier schon für die Überwinterung abgestellt.
Die Stadt Turgutreis ist keine besondere Schönheit aber sauber und gepflegt.
In den Supermärkten findet man mehr oder weniger alles, was in der
EU auch angeboten wird aber irgendwelche Erzeugnisse aus Schweinefleisch gibt
es einfach nicht. Statt Schinken und Salamis gibt es ähnlich angerichtete
Waren aus Rindfleisch. Bei den Früchten und Gemüsen ist die Auswahl
gut und wesentlich besser ausgestellt als in Griechenland, keine frische und
halbverfaulte durcheinander. Nördlich der Marina beim Fischerhafen gibt
es einen Fischmarkt mit einer guten Auswahl. Wir wählen uns ein paar gute
Stücke (Rotbarben und eine gefischte, nicht gezüchtete Goldbrasse) und
der Preis ist saftig. Na ja, wir müssen
noch lernen zu Verhandeln.
Wir wollen uns in der nächsten Saison die türkische Küste genauer
anschauen und der Termin für die Überwinterung in Kemer naht. So lassen
wir den Gökova-Golf aus und fahren am nächsten Morgen zu der Datça-Halbinsel
wo wir in der südlichen Ecke der Knidos-Bucht vor Anker gehen. In dieser
Bucht, umringt durch die Ruinen der antiken Stadt Knidos, sind ein paar wenige
Jachten vor Anker und einige auch am Schwimmsteg des Restaurants. Gegen
Nachmittag füllt
sich der Schwimmsteg. Der Himmel ist ziemlich bewölkt und der Wind nimmt
zu. Schwell von Südwest bringt den Schwimmsteg und die festgemachten Jachten
ziemlich in Bewegung. Einige gehen ankerauf und verlassen die Bucht, andere machen
erneute Anker- und Belegungsmanöver oder ankern in unserer Nähe frei.
Um uns herum ziehen Gewitter durch und
am nächsten
Morgen gibts sogar Regen. Wir haben uns inzwischen um fast 180 Grad am Anker
gedreht, aber unser Anker hält ausgezeichnet. Draussen sieht der Wellengang
ziemlich unruhig aus. Gegen Abend beruhigt sich der Wind langsam und wir können
am nächsten Tag weiter ziehen.
Datça-Halbinsel in
der Bucht bei Knidos
Wir überspringen diesmal zwei Golfe,
den Hisarönü und den Yesilova,
fahren an der Südküste von Symi vorbei und gehen für die Nacht
in den Serçe Limani. Auf der Fahrt dorthin hören wir ein seltsames
ratterndes Geräuch aus dem Motorraum und es stinkt nach verbranntem Gummi.
Eines der beiden Keilriemen des grossen Alternators ist gerissen und der andere
sieht nicht allzu gut aus. Ich nehme beide weg und schalte den zugehörigen
Regler ab. Serçe Limani ist eine Bucht mit nur einer
kleinen Einfahrt und zwei tiefere Arme im Norden und im Süden. Kurz nach
der Einfahrt in die Bucht werden wir von zwei Booten des nördlichen
und des südlichen Restaurants zu den Stegen angelockt. Wir haben keine grosse
Lust ins Restaurant zu gehen und entscheiden uns im breiteren südlichen
Arm zu ankern. Das Wasser in der Bucht ist noch ganz trüb vom gestrigen
Regen aber es ist hier wesentlich ruhiger, als in der Knidos-Bucht. Ich profitiere
von der Ruhe um den defekten Keilriemen zu wechseln. Ersatz habe ich dabei,
aber nur eines. So sind die beiden Keilriemen nicht gleich gut gespannt aber
sie sollen wenigstens bis Marmaris halten.
Nach der ruhigen Nacht fahren wir am nächsten morgen nordwärts nach
Marmaris. Dort
gehen wir in die Netsel-Marina die bei der Stadt liegt, was praktischer ist um
auf die Suche nach Keilriemen, Gasflasche und Filterpatronen
sowie Chemikalien für den
watermaker zu gehen.
Die Netzel-Marina ist gross und gut organisiert scheint mir aber nicht allzugut
bewacht zu sein. An den diversen Ausgängen zur Stadt sind die Wachen nicht
allzu eifrig...
Wir suchen unsere Ersatzteile zunächst in den Geschäften in der Nähe,
werden aber nicht fündig. Wir entscheiden uns dann ein Taxi zu nehmen
der uns an die richtigen Orte führt.
Keilriemen können wir kaufen. Die Masse stimmen mit den originalen 1168
mm zwar nicht ganz überein da scheinbar in TR die Masse Sprünge
von 50 mm machen. Kaufe also je zwei mit 1150 und 1200 mm. Irgendwie werden
sie schon passen. Die grichische Gasflasche wird nicht tel quel akzeptiert,
sie müsse
zuerst getestet werden und das brauche 2-3 Tage. Na ja, sie sah etwas angerostet
aus. Als Alternative wird uns eine neue angeboten, die aber über 100 türkische
Lira gekostet hätte.
Wir lassen es mal. Vielleicht ist der Gashändler in einer der nächsten
Marinas weniger pingelig. In Marmaris machen wir einen ausgedehnten Bummel
durch die Stadt und gehen auch zum grossen, gedeckten Bazar. An der Hafenpromenade
reihen sich unzählige Gulets die offenbar in der vorgeschrittenen Saison
keine Kunden mehr finden. Man findet sie in den Buchten auch nicht mehr so
häufig.
Marmaris links: die Hafenpromenade mit den unzähligen Gulets.
rechts: ein Teppichhändler
Am nächsten Morgen wechsle ich beide Keilriemen und kann
mit etwas Mühe die kürzeren einsetzen. Dann fahren wir los und erreichen
etwa vier Stunden später die Ekincik-Bucht um von dort aus uns in das
Dalyan-Delta führen zu lassen. In der Ekincik-Bucht wollen wir zuerst
an der Betonpier unter dem Restaurant auf der Ostseite der Bucht anlegen. Handwerker
die dort am Vergrössern der Pier beschäftigt sind schicken uns aber
mit breiten Gesten wieder weg. Closed sagen sie. So fahren wir halt in die
westlichste Ecke, dort wo die Touristenboote für das Dalyan-Delta an Land
befestigt sind. Einige wenige Jachten sind hier vor Anker und der Platz zum
Schwojen ist da mehr als reichlich. Am Ankerplatz werden wir dauernd von Wespen überfallen,
müssen Türen und Fenster geschlossen halten und man muss draussen
höllisch aufpassen
wo man hintritt und wo man sitzt. Am
Nachmittag kommen die Touristenboote vom Dalyan-Delta zurück, laden die
Fahrgäste
auf ihre Jachten ab und die Jachten ziehen
weiter. Wir sind eine Zeit lang allein und nichts rührt sich. Verunsichert
wie das funktioniert, paddle ich ans Land, erkundige mich dort wegen der Besichtigung
für den folgenden Tag. Der Organisator spricht
gut Englisch und sagt mir, dass es Saisonende sei und das koste mir nur 120
türkische
Lira (ca. 65 Euro) anstatt 120 oder 140 Euro für die 6- oder 8-stündige
Tour. Also buche ich ein Boot für die grosse Tour für uns und paddle
zurück
zu unserer Jacht. Am späteren Nachmittag macht ein Boot der Dalyan-Organisation
die Tour der nach und nach eingelaufenen Jachten und bringen weitere Besichtigungen
an den Mann.
Pünktlich um 9 Uhr am folgenden Tag kommt ein mittelgrosses Boot mit einem
jungen Führer zu uns längsseits, wir steigen um und es geht los.
Der sehr nette junge Führer spricht etwas Englisch, ist aber nicht sehr
gesprächig und
wir haben etwas Mühe von ihm Erklärungen und Informationen zu entlocken.
Dalyan links: vor Anker
vor dem Strand in der Ekincik-Bucht. rechts: im Schilf-Labyrinth im
Dalyan-Delta
Wir fahren der interessanten Flussmündung durch das Labyrinth von Schilf hoch und landen bei der ersten Station, die Antike Stadt von Kaunos. Nach der Besichtigung, die etwas mehr als eine Stunde dauert, kehren wir zum wartenden Boot zurück und fahren dem Fluss weiter hoch. Während der Fahrt können wir die lykischen Felsengräber bewundern. Die nächste Station ist das Städtchen von Dalyan wo wir gegen Mittag ankommen. Es folgt ein Bummel durch das Städtchen und ein gutes Mittagessen in einem der zahlreichen Restaurants am Fluss.
Dalyan die Ruinen der
antiken Stadt von Kaunos
Dalyan links: wir passieren die Fischschleuse. rechts: die lykischen
Felsengräber
Nach dem Mittagessen legen wir wieder los und einigen uns mit dem Führer bis zu den Thermalquellen und Schlammbad hochzufahren. Auf eine Besichtigung des grossen Sees und Bad im See verzichten wir. Nach der Besichtigung des Thermalbades fahren wir wieder flussabwärts zurück und halten kurz vor der Flussmündung wo uns eine grosse Meeres-Schildkröte gezeigt wird die Flusskrebse à 10 Lira verspeist. Na ja, eine Touristenattraktion mit etwas Beigeschmack des gestellt Seins, aber sehr lohnenswert da die Schildkröten leider selten geworden sind und man sie kaum so nahe bewundern kann. Der Führer erklärt uns, dass der ganze Strand dem Meer entlang ein wichtiger Nistplatz der Meeres-Schildkröte ist und als Naturpark geschützt ist. Auf ein Bad an diesem Strand verzichten wir ebenfalls. Der Himmel ist teilweise wolkig und es bläst ein kühler Wind.
Dalyan links: der Bootssteg bei der kleinen Stadt von Dalyan. rechts:
die Schildkröte
wird gefüttert
Wir fahren dann zu unserem Boot
zurück, bezahlen die Tour und der Führer fährt dann zurück
nach Dalyan. Das war heute seine letzte Tour für die Saison. Es ist inzwischen
vier Uhr nachmittags und wir entscheiden eine weitere Nacht hier zu bleiben.
Für die Interessenten rekapitulierend:
- entweder an der Betonpier unter dem Restaurant an der Ostseite der Bucht
anlegen oder an der Westseite frei ankern (mindestens 50 m Kette)
- gegen 16-17 Uhr macht ein Boot der Organisation die Tour der Jachten und
nimmt Anmeldungen entgegen
- zwingend pro Jacht ein Touristenboot
- kurze (ca. 6 Stunden) oder lange (ca. 8 Stunden) Tour buchen
- Kosten
ca. 120 - 140
Euro pro Boot und nur für die Fahrt. Kann nach der Tour bezahlt werden.
- die Tour lohnt sich!
Am nächsten Morgen hat die Bewölkung zugenommen und die
Wetterberichte versprechen eine weitere Verschlechterung.
Wir fahren los und suchen uns in der Gegend der Kapidagi-Halbinsel an
der Ostseite des Fethiye-Golfes einen guten Ankerplatz .
Wir ankern in der sogenannten Seagull-Bucht nahe einem Steg wo wenige Jachten
angelegt haben und nahe einem deutschen Katamaran. Es regnet inzwischen in
Strömen
und der nette Skipper des Katamarans nimmt unsere Landleine entgegen
und befestigt sie an ein Gebüsch. Am späteren Nachmittag geht der
Katamaran und gegen Abend übernimmt eine grosse Gulet dessen Platz und
bringt ebenfalls zwei Landleinen aus. Noch scheint die Welt trotz Regen und
empfindlich gefallener Temperatur noch in Ordnung. Gegen ein Uhr nachts werden
wir aber vom Wind und von Gewittern geweckt und bald geht die Hölle los.
Der Himmel wird grell von unzähligen Blitzen erhellt. Mindestens zwei
Blitze pro Sekunde, soviele und so helle habe ich noch nie gesehen! Der Wind
pfeift in Böen
mit bis zu 50 Knoten und trifft auf unser Schiff seitlich achtern. Das Ganze
dauert etwas mehr als zwei Stunden und wir "geniessen" ganz besorgt
das Spektakel aus dem Schutz unseres Steuerhauses. Grosse Aufregung hingegen
auf der Gulet. Die Ankerkette wird kontrolliert und noch etwas gestrafft und
die Bb Landleine wird weiter nach Luv versetzt. Gegen
vier Uhr morgens hat sich die Situation soweit beruhigt, dass wir wieder schlafen
können.
Am Morgen merke ich, dass mein Boot sich immer wieder zu dem noch schwachen
Wind quer stellt, als ob der Anker nicht mehr richtig halten würde und
wir entscheiden, einen anderen Platz zu suchen wo man frei ankern kann.
Golf von Fethiye links:
die Seagull-Bucht. rechts: die Mauer-Bucht
Wir
bekommen per email und per SMS Anfragen unserer Bekannten und Verwandten ob
wir noch leben...Im Internet und TV sehen wir die Nachrichten von Verwüstungen
durch den Sturm auf einigen Inseln des Dodekanes und in der Südwest-Türkei.
Da hatten wir in der Seagull-Bucht tatsächlich Glück!
In der Mauer-Bucht
sieht es mit dem Platz besser aus und ankern hier frei schwojend. Da verbringen
wir den ganzen Tag, machen
einen Landgang mit Spaziergang durch den Wald und die Nacht ist ruhig.
Am nächsten Morgen fahren wir zu der Marina nach Fethiye. Auf der Fahrt
und auch in der Marina ist die Wasseroberfläche voll Dreck
und Holz.
In Fethiye erlebe ich
es zum ersten Mal, dass die Marina-Mitarbeiter mit dem Service-Dinghy uns
die Muring-Leine schon vor dem Einfahren in die Box übergibt und ein Mitarbeiter
sogar am Bug hochsteigt, um die Leine selber zu befestigen. Guter Service! Da
macht man sich dabei die Hände
nicht dreckig.
Fethiye ist ein schönes Städtchen mit einem interessanten Markt wo
wir auch Fisch kaufen können. Unsere leere Gasflasche wird in der Marina
anstandslos gewechselt.
Fethiye links: die Marina. rechts: ein schöner
Fischmarkt
20.
Oktober bis 7. November, Fethiye - Kemer
Unser nächstes Ziel, die Yesilköy-Bucht
bei Kalkan erreichen wir am nächsten Tag nach etwa 6 Stunden Fahrt, vorbei
an den sogenannten 7 Kaps und können wieder frei schwojend ankern.
Noch einen Tag später fahren wir an Kostellorizon und Kas vorbei zu der
inneren Bucht bei Kekova (Ükagiz Limani) denn wir wollen die lykischen Gräberstätten
besichtigen und am
nächsten
Tag zum berühmten Hassan zum Nachtessen gehen. Im Ükagiz Limani schlängeln
wir uns zwischen den unzähligen geankerten und abgestellten Gulets und ankern
im südöstlichen Arm. Platz zum Schwojen haben wir mehr als genug.
Das Wasser in der Bucht ist ziemlich braun und ebenfalls voll Treibgut.
Am nächsten Morgen, als sich die Stege vor den Restaurants am kleinen Ort
leeren, fahren wir zum Steg von Hassan ("der beste Koch im Mittelmeer" wie
es auf Deutsch auf einer Tafel steht) und belegen längsseits.
Bei Bedarf gibts
auch Strom und Wasser. Bei jeder in die Bucht einlaufenden
Jacht rennen die Mitarbeiter der diversen Restaurants zum Stegkopf und schwenken
die Fahne des Landes der Jacht und versuchen sie anzulocken. Ich weiss nicht,
wie sie das machen, so früh die richtige Nationalität der Jacht zu
erkennen. Feldstecher benutzen sie keine. Gute Augen und grosse Erfahrung müssen
sie haben.
Kekova links: das berühmte Hassan-Restaurant. rechts: ein grosser
und luxuriöser Coiffeur-Laden im noch vom Umwetter sehr mitgenommenen
Dörfchen
Wir machen einen Spaziergang durch
das Dorf und klettern zu den interessanten lykischen Gräbern hoch. Das kleine
Dorf wurde offenbar durch Schlamm und Geröll beim letzten Unwetter
ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Das Meiste wurde weggeschaufelt und weggefegt.
Die Resten werden wohl die nächsten Regenfällen wegschaffen.
Beim Hassan gibts die berühmte Fischsuppe für uns nicht. Wir wussten
nicht, dass man sie einen Tag im Voraus telefonisch bestellen muss. Das Nachtessen
auf Basis von gegrillten scharfen Spiesschen schmeckt trotzdem gut und der
Preis ist akzeptabel.
Am Morgen darauf wollen wir uns noch die "Pferdekopf"-Bucht oder mit dem richtigen
Namen, die Karaloz-Bucht ansehen die uns ein Arbeitskollege empfohlen hatte.
Die verwundene Bucht ist wirklich sehr schön, bietet aber zum Schwojen zuwenig
Platz und wir wollen für die kurze Badepause nicht auch noch Landleinen
ausbringen. Eine Gulet und zwei Jachten sind schon im innersten Teil da, so ankern
wir in genügendem Abstand vom kleinen Strand. Auch in dieser Bucht ist
das Wasser nicht sehr klar. Nach einem Wolkenbruch wie vor wenigen Tagen muss
allemal viel Zeit vergehen, bis sich die ganzen Schwebestoffe abgesetzt haben.
Der nächste Zwischenhalt ist in der Gökkaia-Bucht hinter der kleinen
Asirli-Insel und ankern auf schönem Sandgrund. Auch hier sind einige Gulets
und Jachten anwesend aber die Entfernung zwischen den Schiffen ist angenehm
gross. Nach
einer Bade- und Mittagessen-Pause fahren wir dann in die Setur-Marina nach
Finike.
Die Marina in Finike ist nichts Besonderes und auch, nach meinem Verständnis,
nicht sehr gut bewacht. Das Wasser im Hafenbecken ist noch voll Treibgut obschon
Mitarbeiter der Marina sich Mühe geben, immer wieder Unrat aus dem Wasser
heraus zu fischen. Ein Fluss aus den Bergen mündet unmittelbar neben der
Marina ins Meer und da wurde offensichtlich während dem Unwetter allerhand
Dreck in die Marina geschwemmt.
Finike links: die Marina. rechts: beim Park in der Nähe
der Marina
Finike, die Stadt der Orangen, hat uns auch
nicht besonders gefallen. Auffallend sind an vielen
Orten die sehr hohen Bürgersteige, etwas mühsam zum Laufen. In
der Nähe
der Marina gibts einen offenen Markt wo man eine reiche Auswahl an frischen
Früchten
und Gemüsen
und sogar Fisch bekommt.
Die nächste Etappe ist die Cineviz-Bucht die wir nach 26 Seemeilen erreichen
und ankern dort in einer schönen Umgebung und mit prächtiger Aussicht
auf den Olympos des Taurus-Gebirges. Eine einzige Segeljacht leistet uns hier
Gesellschaft.
Cineviz Limani links:
Morgenstille in der Bucht. rechts: der Olympos im Hintergrund
Nach einer sehr ruhigen Nacht fahren wir am nächsten Tag nach Norden weiter, halten für etwa drei Stunden in der Bucht bei Phaselis und kommen um ca. 16 Uhr an unserem letzten Ziel für diese Saison an. Ich rufe die Marina auf Kanal 73 an, wir werden vom Service-Boot an der Hafeneinfahrt abgeholt und zu unserem Platz geführt. Auch hier steigt ein Marina-Mitarbeiter auf den Bug und befestigt die Muringleine. In der Marina wurden wir sehr herzlich empfangen und kurz nach unserer Ankunft, noch bevor bevor wir die Passerelle ausbringen konnten, waren der Marina Manager Faruk Günlü und der berühmte General Manager Hasan Kaçmaz am Steg und hiessen uns willkommen. Hasan sagte uns, wir sollen zu der happy hour im Marina-eigenen Bar/Restaurant Navigator kommen. Da werden die Jachtcrews der letzten Tage offiziell willkommen geheissen und den Kemer liveaboards vorgestellt. Überwältigend!
Kemer die Marina
Die Marina in Kemer ist nicht gross (etwa 200 Liegeplätze im Wasser und 110 "on the hard") und dadurch familiär, ausgezeichnet organisiert und bewacht, sauber und mit einem überragenden Service. Viele Jachtcrews überwintern hier an Bord. Das Marina-Management und auch einige liveaboards organisieren immer wieder neue sportliche, gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten. Man fühlt sich sehr schnell zu Hause und für Langeweile bleibt keine Zeit.
Kemer zwei Ansichten
in der Stadt
Die kleine Stadt von Kemer ist modern, sehr stark vom Tourismus geprägt
und viele moderne Geschäfte
bieten fast alles was man braucht.
In rund einer Stunde (50 km) gelangt man nach Antalya, mit beinahe 700'000
Einwohnern eine der grösseren Städten in der Türkei, und auch zum
internationalen Flughafen von wo man das ganze Jahr hindurch beste weltweite
Verbindungen hat.
Myra links: die lykischen
Felsengräber.
rechts: unsere Freunde Jacques et Mireille im
römischen
Amphitheather
Mit unseren Freunden aus Frankreich Mireille et Jacques
der Jacht Sichuan machen wir mit einem Mietauto einen Tagesausflug und besichtigen
die antike Stadt Myra. Für die Besichtigung des Feuers der Chimäre
unweit im Süden von Kemer regnet es gegen Abend zu stark. Müssen
wir eben verschieben...
Von der Marina organisiert, fahren wir auch zu einem Nachtkonzert mit der unvergleichlichen
Kulisse des sehr gut erhaltenen antiken Theaters von Aspendos.
Aspendos nächtliches Konzert im römischen
Amphitheather
Nach
8 Tagen im Wasser, Motoröl-Wechsel
und Waschen der gesamten Ausrüstung
gehts ans Land. Das Schiff wird dabei mit dem Travellift hochgezogen, der Unterwasserbereich
wird mit Hochdruckwasser sauber abgespritzt (oooh! da war in der letzten
Zeit einiges drangewachsen!),
in eine Stahlzarge gesetzt (hatte noch nie so was gesehen, intelligente Konstruktion!)
und mit einem Tiefladerfahrzeug zum Stellplatz geführt. Dann
folgte eine generelle Reinigung des Schiffes und dabei habe ich zum ersten
Mal ein französisches Produkt (weiss den Namen nicht mehr) zur Entfernung
des hässlichen gelblichen Belages das sich v.a. im Bugbereich und Wasserpass
bildet getestet. Es ist ein Gel auf Basis von verdünnter Oxalsäure.
Auf die Gelcoat- oder auch Lackoberfläche pinseln, 15 Minuten einwirken
lassen und gut abspülen. Die Oberfläche wird wieder wie neu!
Am 8. November kommt der schmerzliche Abschied. Es ist nach über 7 Monaten
auf dem Wasser leider
Zeit nach Hause zu fliegen...
Kemer Rondinara wartet hoch und trocken auf die
nächste Saison