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Logbuch 2008
Teil 4 - Vis bis Portoferraio

10. September 2008 - 11. Oktober 2008

                   

10. September bis 22. September 2008 - Vis - Tremiti Inseln - Trani - Brindisi - S. Maria di Leuca - Le Castella - Roccella Jonica - Vulcano
Noch bei Dunkelheit verlassen wir Vis und auch Kroatien am frühen Morgen des 10. Septembers mit Kurs Tremiti Inseln. Um 15 Uhr kommen wir dort an und nehmen uns eine Boje im Bojenfeld zwischen den Inseln San Domino und San Nicola. Ein weites Gebiet um die Tremiti-Inseln ist Naturschutz-Zone und es gibt auch entsprechende Verbotszonen. Zwischen S. Domino und S. Nicola sind einige grosse Ausflugsboote und Fähren an Bojen und warten darauf, die Touristen am späteren Nachmittag wieder zu den diversen Häfen an Land zu bringen. Das Wetter ist gut, ruhig und der leichte Wind treibt ins offene Meer hinaus. Sobald das Gros der Touristen, die eigentlich eher auf der Insel S. Domino sind, abgereist ist, fahren wir mit dem Dinghy nach S. Nicola für eine Besichtigung der Festung und der Kirche.

S. Nicola Tremiti  S. Nicola Tremiti
Tremiti Inseln, S. Nicola links: die kurze Mole, rechts: das Schloss über dem Dorf San Nicola

Unsere nächstre Etappe ist Trani am folgenden Tag. In Trani legen wir an der Steganlage der Gemeinde für 32 €/Tag an. Trani ist eine schöne, saubere und ruhige Stadt. Ein Kompliment der Gemeindeverwaltung! Leider ist das einzige Restaurant das vom Guide Michelin empfohlen ist, an diesem Tag geschlossen. So suchen wir lange nach einer Alternative und landen schlussendlich in einer Pizzeria am Hafen mit dem Resultat: konnte man essen und war relativ preisgünstig, mehr ist nicht zu sagen. Das ist eben das Risiko wenn man auf Gut Glück suchen muss...

Trani  Trani
Trani links: die Steganlagen der Gemeinde, rechts: Gebäuden am Hafen

Am frühen Morgen darauf, es war der 12. September, gehe ich Fisch und Brot einkaufen und bald danach verlassen wir Trani und fahren nach Brindisi in die neue Marina. Auf dem Weg, ungefähr auf der Höhe von Monopoli beisst endlich wieder einmal ein Fisch, ein Bonito von etwa 3 Kg an so können wir wieder Thun-Carpaccio essen. Die Marina in Brindisi bietet noch sehr viel Platz und dabei ist sie mit 22 €/Tag recht billig. Die Marina ist ziemlich weit weg von der Stadt und in der Nähe gibt es kaum Einkaufs-Möglichkeiten jedoch fährt ein Linien-Bus im Stundentakt in die Stadt und zurück.  Auf dem Marinagelände gibt es einen ship chandler mit knappem Sortiment. Die Marina befindet sich in einem "Seitenarm" im Norden des grossen Hafenbeckens und bei stärkeren südlichen Winden ist nicht nur entsprechen Schwell zu erwarten, sondern auch Russ und Staub aus dem gegenüberliegenden Stahlwerk. Noch verfügt die Marina nicht über Landplätze und Travellift. Hierfür gibt es in der näheren Umgebung gut ausgerüstete Werften.
Brindisi als Stadt hat uns enttäuscht.  Abgesehen von der Hafenpromenade und der einen Hauptstrasse eher armselig obschon der Hafen (Sprungbrett für den Fährenverkehr nach Albanien, Griechenland und ins östliche Mittelmeer) und die Industrie etwas Geld bringen sollten.
Wir bleiben 3 Nächte in Brindisi da gerade eine Kaltfront mit Wind und Regen durchgeht.

Marina Brindisi  Brindisi
Brindisi    links: die Gebäude der neuen Marina an einem verregneten Septembertag, rechts: ein Platz in der Stadt

Am 15. September kurz vor 8 Uhr verlassen wir Brindisi und kommen kur vor 18 Uhr in Santa Maria di Leuca an. Dort legen wir längsseits an der Innenseite der Aussenmole an. Kein Wasser, kein Strom aber absolut kostenlos
Draussen windet es uns zu stark, so bleiben wir 4 Nächte in Santa Maria di Leuca. Eigentlich ein hübscher Ort  mit schönen Villen und ausreichenden Einkaufs-Möglichkeiten. Von der Aussenmole bis ins Dorf sind es etwa 10 Minuten zu Fuss. Ausserhalb der Hauptsaison ist aber an diesem Südzipfel von Apulien nichts los.

Santa Maria di Leuca  Santa Maria di Leuca
Santa Maria di Leuca   links: und wieder türmen sich Gewitterformationen über die Südspitze Apuliens, rechts: die Hafenalage

Am 19. September hat sich der Wind endlich beruhigt und wir legen um 5 Uhr in der Frühe los mit Ziel Le Castella. Um 17:30 Uhr kommen wir dort an und die Lega Navale die den kleinen Hafen betreut weist uns einen Platz längsseits von einem abgestellten Ausflugsboot. Wieder lassen wir uns vom Guide Michelin führen und essen in einem der zwei Restaurants die empfohlen sind. Das Essen ist gut und nicht mal so teuer. In dem grossen Restaurant sind aber lediglich zwei Tische besetzt. Die Tourismus-Saison ist wirklich kurz!
Der Wind hat etwas zugenommen aber gemäss den Windvorhersagen für die Gegend, sollte er im akzeptablen Rahmen bleiben... Fazit: wir überqueren den Golfo di Squillace (ist eine berüchtigte Windgegend) mit Windstärken bis 7 und 8 Beaufort. Die Naht der Tasche des Streckers des Achterlieks unserer Genua reisst auf und um nicht noch mehr Schaden anzurichten, rolle ich die Genua wieder ein. Ich erkundige mich über das VHF bei der Guardia Costiera in Roccella Jonica ob bei dem Wind irgendein Problem wäre um in den Hafen hinein zu fahren. Ganz verdutzt sagen die mir, dass es bei ihnen ziemlich ruhig sei. Nach etwas mehr als 6 Stunden legen wir an einem Fingersteg auf der Innenseite der Aussenmole an. Der Hafen ist gut belegt aber nicht alle Stegen und Molen sind brauchbar und mit Pollern ausgerüstet.

Golfo di Squillace  Roccella Ionica
links: Starkwind im Golfo di Squillace, rechts: die Hafenanlage von Roccella Jonica

Nach zwei Nächten in Roccella Jonica fahren wir um Viertel nach 5 in der Frühe los und beschliessen kurzerhand (das Wetter ist OK und das Meer ruhig) direkt zu den Aeolischen Inseln zu fahren.
Das waren 15 Stunden eigentlich kurzweiliger Fahrt weil der Küste entlang und durch die immer wieder interessante Messina-Strasse.  Es ist bereits dunkel als wir in Vulcano ankommen und beim vorherrschenden leichten Wind ist nur die Ostbucht geeignet. Da liegen bereits viele Boote vor Anker und bei der Wassertiefe die dort herrscht, ist es nicht so einfach einen geeigneten Platz zu finden. Wir lassen den Anker über 25 m Wassertiefe fallen und fieren 80 m Kette. Nicht sehr viel aber der freie Platz zum Schwojen ist nicht gerade üppig.

Saline Ioniche  Vulcano
links: Landschaft in der Gegend von Saline Joniche, rechts: die Bucht Vulcano Levante

22. September bis 11. Oktober 2008 - Aeolische Inseln - Tropea - Cetraro - Marina di Camerota - Agropoli - Ischia - Ponza - Nettuno - Roma - Cala Galera - Giglio - Portoferraio/Elba
Am nächsten Morgen fahren wir nach Lipari, bunkern dort Diesel und legen quer an einem Schwimmsteg an. Wir wollen nur einkaufen gehen, so lässt man uns umsonst anlegen.
Nach dem Einkaufen fahren wir wieder nach Vulcano aber diesmal in die Westbucht und da ist das Ankern bedeutend einfacher weil nicht so tief. Die Wettersituation ist nicht stabil und obschon der leichte Wind von der Landseite her kommt, ist immer und überall etwas Schwell da. Der Wetterbericht verspricht keine Besserung da sich ein Hochdruckgebiet über Skandinavien festgesetzt hat und über Süditalien ein ebenso stabiler Tiefdruckwirbel. Also keine Hoffnung ruhige Ankerplätze zu finden.
Am 24. September verlassen wir also Vulcano und fahren nach Tropea in die Marina. Die Marina in Tropea ist sehr, sehr gut belegt aber nur sehr wenige Boote sind bewohnt und die Läden in der Marina haben nach Saisonende auch schon geschlossen. Die Marina in Tropea ist mit über 40 €/Tag ziemlich teuer geworden.  Als Begründung sagte man mir, dass seit kurzem sämtliche Häfen in Italien nicht mehr in der Verantwortung vom Staat sind sondern bei der Gemeinde. Die Pachtgebühren die an den Staat zu entrichten seien, hätten sich beinahe verzehnfacht... aber es tut sich endlich etwas in vielen der Häfen die nie fertig wurden und vor sich hin vergammelten.
Für den teilweise steilen Weg hinauf in das schöne Dorf auf dem Hügel braucht es ca. 15 Minuten zu Fuss.

Tropea  Tropea
Tropea   links: das schöne Dorf auf dem Felsen, rechts: die Marina

Wir bleiben zwei Nächte in Tropea und fahren am 26. September nach Cetraro. Dieser Hafen wird endlich zu einer Marina mit Stegen, Murings und Services ausgebaut und "sollte" (= ein süditalienisches sollte) für Yachten wieder zu der Sommersaison 2009 bezugsbereit sein. Abwarten und Tee trinken... Schön wäre es auch, wenn endlich das Problem des manchmal starken Schwells in diesem Hafen gelöst würde... Der Hafen wäre sonstals Durchgangshafen nicht schlecht platziert.
Am 27. September geht es weiter, zunächst in die Bucht Porto degli Infreschi (39°59.92'N/015°25.69'E) wo jetzt viele Bojen ausgebracht sind. Nach zwei Stunden verlassen wir die Bucht wieder da der leichte aber permanente Schwell sich nicht beruhigen will und fahren in den nahegelegenen Hafen von Marina di Camerota wo für eine Nacht 45 € kassiert werden!
Am nächsten Tag geht es weiter nach Agropoli wo wir einen der wenigen Liegeplätze für Transit ergattern können. Am Morgen darauf gehe ichFisch kaufen, teils in einem Fischladen, teils zimlich billig bei den Fischern.
Danach legen wir los und fahren nach Ischia. Wir möchten dort so gerne nach S. Angelo und in dem Restaurant am Hafen essen. Ankern in der Bucht wird bei diesem Schwell vermutlich nicht gehen, so rufe ich die dortige "Marina" an. Sie hätten freie Plätze und wenn ich mich nach dem Preis erkundige, sagen die mir, sie würden mir einen Spezialpreis machen: nur 70 €! Da sage ich ihnen, das sei wohl ein Scherz... oh nein, antwortet er mir. Der normale Preis sei 140 €! Na, die sollen dann den Platz leer lassen. Dann eben kein lukullisches Nachtessen, wir sparen insgesamt mindestens 200 € und ankern auf der Südseite der Verbindungsbrücke/Landzunge beim Castello Aragonese (40°43.75'N/013°57.73E) und dort verbringen wir eine sogar schwellfreie Nacht.

Marina di Camerota  Agropoli
links: die Stege im Hafen von Marina di Camerota, rechts: nur noch wenige Plätze für Transit in Agropoli

Am 30. September geht es dann weiter nach Ponza. Der leichte Wind kommt aus SE, so ankern wir zunächst in der Cala Chiaia di Luna (40°53.59'N/012°57.18'E) aber bald dreht der Wind auf  SW und wir versetzen uns noch bevor es dunkel wird, nach der Cala di Feola (40°55.22N/012°57.74'E) wo es über Nacht ziemlich ruhig bleibt.
Wir bleiben zwei Nächte da und am 2. Oktober fahren wir in die Hafenbucht von Ponza. Die ist nicht zu erkennen... alle Schwimmstege sind weg, für den Winterbetrieb abmontiert und an Land gebracht. So sieht die Bucht sehr gross aus! Wir ankern im erlaubten Gebiet zwischen den roten Bojen. Es ist viel Platz vorhanden, Starkwind aus W und dann NW ist angesagt, so lassen wir genügend Kette ausrauschen.
Einen Tag mit tatsächlich gewaltigen Böen aus NW haben wir und wir schrecken mal aus, als es heftig knallt. Der Karabiner an der einen Leine hat sich verbogen und geöffnet und bei der anderen Leine ist die Takling aufgegangen. Der Anker mit der Kette sitzt weiterhin bombenfest.

Palmarola  Ponza
links: Palmarola bei Sonnenuntergang, Ponza im Herbstgewand und pechschwarzen Wolken

Am 5. Oktober ist das Unwetter  vorbei und wir fahren weiter nordwärts nach Nettuno in die Marina. Die Marina ist nicht mehr zu erkennen. Überall wird gebaut und ausgebaut. Neue Liegeplätze entstehen im äusseren Hafenteil.
Es ist Sonntag, niemand antwortet auf unsere Anrufe mit dem VHF, niemand antwortet auf unsere Anrufe mit dem handy. Wir legen zunächst längsseits an der Mole der alten Tankstelle an, aber kurze Zeit später jagt man uns da wieder weg. Das sei dort verboten weil die Tanksäulen erst gerade entfernt worden seien und die Verbindungsrohre zu den Tanks noch nicht gespült worden seien... Freie Plätze gebe es nicht. Wir können jedoch längsseits zu einem anderen Boot gehen.
Am Morgen des 6. Oktobers fahren wir in die Marina "Porto turistico di Roma" bei Ostia. Hier liegen wir 3 Nächte. Der Hafen ist mit 22 €/Tag recht billig.
Einen Tag verbringen wir in Rom und besichtigen dabei Objekte die wir bisher noch nicht kannten und beinahe einen weiteren Tag brauchen wir für die Besichtigung von Ostia Antica, ein wichtiges Seehandelszentrum der antiken Römer.

Roma  Roma San Pietro
Roma    links: ponte Sant'Angelo, rechts: der San Pietro aus Castel Sant'Angelo

Ostia antica  Ostia antica
Ostia Antica    links: das Theater, rechts: eines der vielen schönen Mosaiken

Am 9. Oktober fahren wir weiter und verbringen die Nacht in der Marina Cala Galera an der Halbinsel Argentario. Diese Marina ist schon sehr alt aber gut gepflegt. Sie ist eine der noblen Marinas und auch zu dieser Jahreszeit sind 54 € für eine Nacht recht happig.
Am 10. Oktober übernachten wir vor Anker mit nur leichtem Schwell in der Bucht Campese (42º22.10'N/010º52.68'E) auf der Insel Giglio.
Am 11. Oktober fahren wir nach Portoferraio/Insel Elba, kommen dort um 15:30 an und unser Törn 2008 nach 2900 Seemeilen ist zu Ende.

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